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News vom 01. 07. 1999

Ein Exzentriker zum Kuscheln

Paulus Manker. Sein Kultstück "Alma a Show Biz ans Ende" jetzt im TV, die umstrittene Revue "Falco - A Musical Celebration" 2000 im Ronacher.

Mit "Alma a Show Biz ans Ende" schuf er in kongenialer Teamarbeit mit seinem Lieblingsautor Joshua Sobol eine Theatersensation ohne Ablaufdatum. Mit Premierendatum 17. Juli geht nun das "Kultstück" ("Der Spiegel") um die fatale Künstlermuse, die von Mahler bis Kokoschka Männer serienweise um den Verstand brachte, ins vierte Jahr. Ende August zelebriert man die 100. Vorstellung im Sanatorium Purkersdorf, zum Jubiläum bringt Paulus Manker den Alma-Reigen auch ins TV.

Die televisionären Alma-Festspiele starten am 8. Juli, wenn in ORF 2 um 23.25 Uhr der erste Streich der dreiteiligen Fernsehfassung, "In meines Vaters Garten", ins Rennen geht. Teil zwei und drei, "Die Windsbraut" und "Auferstehung", folgen am 11. und 15. 7. Die starke Besetzung: Regisseur Manker agiert selbst, furios assistiert von Helmut Berger, Susi Nicoletti, Nicole Ansari oder Georg Schuchter. Gesamtbudget des Epos: 15 Millionen Schilling, zusammengetragen von ORF, ZDF, Europa-Filmförderung und Sponsoren. Immerhin 60 Prozent waren Eigenmittel der Künstler.

Häupl schritt ein. Verärgert ist der Meister nur über die heimische Filmförderung, die erst nach Intervention von Alma-Fan Michael Häupl (der Bürgermeister sah sie zweimal) zur Geldspritze bereit war und die sich jetzt partout weigert, die geplante
Kinofassung zu finanzieren.

"Daß das Stück wie eine Bombe einschlägt", war auch für Manker, als Enfant terrible selbst gerne für jede Überraschung gut, ein Wunder. Das Erfolgsgeheimnis liegt wohl in der Theaterrevolutionären Idee seines "Polydramas". So soll sich der Zuschauer frei im Haus bewegen, Spielorten und Schauspielern folgen und so selbständig durch die Szenen surfen. Manker ortet das interaktive Faszinosum für die Massen in "der neuen Freiheit, die dem Zuschauer fast aufgezwungen wird. Er merkt, er ist nicht omnipotent, weil er nicht omnipräsent sein kann. Und verläßt das Stück zwar reich beschenkt, aber doch mit einem Defizit." Die Folge: Konditionsstarke Fans kommen bis zu zehnmal, in der Hoffnung, einmal alle Szenen im Kasten zu haben. Totalverweigerer wie
Parlamentspräsident Fischer, der sich von der neuen Freiheit im Theater überfordert zeigte, sind die Ausnahme. Der Zuschauer als Channel-Hopper - eine Kampfansage an das herkömmliche Theaterverhalten.

Oberlehrer Peymann. "Normalerweise können sie von ihrem Sitz aus nur zuschauen oder schlafen. Sie werden mit Dingen belehrt, die sie schon in der Schule immer gelangweilt haben. Regisseure wie Zadek einmal ausgenommen. Auch Peymann beantwortet auf der Bühne alle Fragen, er ist wie ein Oberlehrer." So hält sich die Trauer über den Abschied des Burg-Chefs in Grenzen. "Anfangs war er ein Geschenk für die Stadt, war aber zu scheu als Intendant. Er hat es nicht
geschafft, die Fronten zwischen deutschen und österreichischen Akteuren niederzureißen." Mit Neo-"Burg"-Chef Bachler verbindet Manker hingegen ein intimes Naheverhältnis. Machte sich dieser doch als Festwochenintendant für die Alma-Realisierung stark. Einem Ruf ans Haus am Ring käme Manker jederzeit nach.

Er, der die Koffer im Geiste schon gepackt hatte, sieht die theaterpolitische Zukunft nun auch ein wenig rosiger: "Die Niederlage der FPÖ bei der EU-Wahl ist ein Traum, den man nicht mehr zu träumen gewagt hat." Den liebevoll gepflegten Ruf als Parade-Exzentriker möchte er hingegen nicht missen. "Die Leute sind
doch freundlicher, wenn sie Angst vor einem haben." Entschärfender Nachsatz: "Wenn es darauf ankommt, bin ich absolut kuschelweich, ein idealer Schwiegersohn."

Falco-Musical im März 2000 im Ronacher

"Werde keinem ans Bein pinkeln"
Falco-Regisseur Manker über Driests Konkurrenz-Musical

Wir werden Klausnitzer nicht enttäuschen. Falcos Musik ist exzeptionell", kalmiert Manker, der mit Alma-Autor Sobol am Buch für "Falco - A Musical Celebration" bastelt, Gerüchte über Differenzen mit dem Vereinigte-Bühnen-Chef. Doch: Dieser will einen Gegenpol zu Driests deutschem Skandalstück, Manker hegt Sympathien für die Konkurrenz: "Ich werde keinem ans Bein pinkeln. Wir können uns gegenseitig nur befruchten."

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