Anna Mahler ist eine faszinierende Gestalt der Kulturgeschichte.
Die auch musikalisch Begabte entschied sich ganz bewusst für
eine Laufbahn als bildende Künstlerin. Fritz Wotruba begleitete
sie als wichtiger Ratgeber auf ihrem Weg zur Bildhauerei, die eine
der wenigen Konstanten in ihrem Leben sein sollte. Obwohl weit gehend
außerhalb des Kunstbetriebs entstanden, hat ihr Werk einen
sicheren Platz in der Geschichte der Skulptur des 20. Jahrhunderts.
Nach dem "Anschluss" im März 1938 musste Anna Mahler
Österreich verlassen. Nicht nur ihre Biografie, zu der Lebenspartner
wie der Komponist Ernst Krenek und der Verleger Paul Zsolnay gehörten,
auch ihr bildhauerisches Werk mit den Porträtbüsten bekannter
KünstlerInnen wie Arnold Schönberg, Alban Berg, Bruno
Walter oder Julie Andrews zeigen ihre starke Vernetzung in der künstlerischen
Szene ihrer Zeit. Der Freund und Verehrer Elias Canetti etwa hat
ihr in seiner Autobiografie "Das Augenspiel" ein eindrucksvolles
literarisches Denkmal gesetzt, Robert Neumann porträtierte
sie in seinem Exilroman "The Inquest".
Eine Ausstellung zu Anna Mahlers 100. Geburtstag 2004 im Literaturhaus
Wien entstand auf der Grundlage langjähriger internationaler
Recherchen der Kunsthistorikerin und Journalistin Barbara Weidle.
Sie beleuchtet einzelne Aspekte dieses reichen Lebens, das von Wien
über das Londoner Exil nach Los Angeles und Spoleto nahe Rom
führte. Neben ausgewählten Porträtköpfen und
Kleinplastiken aus österreichischen Museen und Privatsammlungen
dokumentieren Fotografien, Skizzen, Widmungsexemplare, Handschriften
und Lebensdokumente - vieles davon bisher unbekannt - Anna Mahlers
Leben und Werk.
Die Publikation "Anna Mahler. Ich bin in mir selbst zu Hause",
hrsg. von Barbara Weidle und Ursula Seeber, erschien im Weidle Verlag.
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