Die Ehe mit Mahler war für Alma aber auch mit dem Verzicht
des von ihr so geliebten gesellschaftlichen Lebens verbunden, sie
degenerierte zur «Mutter» und «Hausfrau».
Alma schenke ihrem Mann 2 Töchter, deren eine, Maria Anna,
früh verstarb ein Schicksalsschlag, von dem sich Mahler
nie mehr erholen sollte. Sie wurde zur unverzichtbaren Begleiterin
und Muse ihres Mannes, der sie abgöttisch liebte. Die Kompositionen
der letzten Lebensjahre sind ohne Alma nicht denkbar. Aber auch
Mahlers jüdische Wurzeln sind in seiner Musik unverkennbar.
Seine revolutionäre Mischung aus folkloristischen Elementen,
Unterhaltungsmusik und großer symphonischer Form machten seine
Symphonien für viele Zeitgenossen ungenießbar.
Almas befreiender Seitensprung mit dem jungen Walter Gropius trieb
Mahler 1910 in die Hände Sigmund Freuds, dem er sich in einer
nur vier Stunden dauernden Analyse anvertraute. Freud durchschaute
das Wesen der Beziehung, die von einer wechselseitigen Sehnsucht
nach Vater bzw. Mutterersatz geprägt war und stiftete
damit ein spätes Glück, das die beiden Liebenden aber
nur mehr kurz genießen konnten. Schwerkrank starb Mahler 1911
und wurde im Grab seiner kleinen Tochter Maria beerdigt.
›› Gustav Mahlers Begräbnis (Beschreibung von Paul Stefan)
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