Max Burckhard (1854-1912)
Direktor des Burgtheaters & Almas Mentor
 |
 |
|
|
|
Max Burckhard
|
Max Burckhard war bis 1898 Direktor des Wiener Burgtheaters, wobei
er sich besonders um die Pflege des modernen Dramas große
Verdienste erwarb. Er brachte Ibsen, Hauptmann, Schnitzler und Hofmannsthal
zur Erstaufführung und schrieb Beiträge für «Ver
Sacrum», der berühmten Zeitschrift der Künstler
der «Wiener Secession».
Ab 1895 förderte Burckhard als ständiger Gast im Hause
Moll Almas erwachendes Interesse an klassischer und neuerer Literatur,
brachte in Waschkörben die Basisliteratur der Klassik und Moderne,
als Antisemit schulte er aber auch ihre Judenfeindlichkeit. Besonders
die Philosophie Nietzsches schmiedete die beiden als «Verschworene
im Geiste» aneinander, Nietzsches Satz «Wer fällt,
den soll man auch noch stoßen!» wurde zu einem Lebensmotto
Almas, unter dem viele ihrer erfolglosen Bewunderer zu leiden hatten.
Burckhard kam 1854 in Korneuburg bei Wien zur Welt und studierte
als eifriger Burschenschaftler Rechtswissenschaft. Er wurde Dozent
an der Wiener Universität, verfasste das dreibändige Werk
"System des österreichischen Privatrechts" und wurde
Vizesekretär im Ministerium für Kultus und Unterricht.
1890 wurde Burckhard dann zum Direktor des Burgtheaters bestellt,
war aber als ehemaliger Verwaltungsbeamter zunächst theaterfremd
- angeblich hatte er vor seiner Ernennung nur sieben Mal Aufführungen
des Burgtheaters besucht. Zu Beginn seiner Amtszeit setzte er sich
mit baulichen und akustischen Mängeln des erst kurz zuvor erbauten
Hauses auseinander und stieß damit auf Widerstand im Ensemble
und in Teilen der Presse.
 |
 |
 |
 |
oben: Max Burckhard
links: Max Burckhard (rechts) mit Josef Kainz und dessen
Frau |
|
Burckhard öffnete sein Theater bald für das moderne Drama,
setzte Henrik Ibsen und Gerhart Hauptmann auf den Spielplan und
machte Ludwig Anzengruber und Ferdinand Raimund am Burgtheater hoffähig.
Er spielte erstmals Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler,
dessen "Liebelei" 1895 bei ihm uraufgeführt wurde.
Burckhard betrieb auch eine Öffnung des Theaters für breitere
Schichten, indem er preisgünstige Sonntagnachmittags-Vorstellungen
einführte. Er engagierte Adele Sandrock, Friedrich Mitterwurzer,
Lotte Medelsky, Otto Tressler, Hedwig Bleibtreu, und Josef Kainz
ans Haus und verwandelte durch sein charismatisches Wesen viele
seiner Kritiker in Freunde wie etwa den Schriftsteller Hermann Bahr,
jedoch blieb seine Innovationsfreudigkeit Vertretern des traditionellen
Theaters immer ein Dorn im Auge.
Aufgrund wachsenden Drucks verließ Burckhard 1898 das Burgtheater
und konzentrierte er sich aufs Schreiben, nachdem er schon während
seiner Direktionszeit als Autor zeitkritischer Volksstücke
und Komödien hervorgetreten war. Die Auswahl seiner Werke umfasst
"Die Bürgermeisterwahl" (1897), "s'Katherl"
(1898), "Rat Schimpf" (1905) und "Die Insel der Seligen"
(1908).
Burckhard zog sich im Alter nach St. Gilgen am Wolfgangsee zurück,
wo ihn Alma im Sommer 1908 zum letzten Mal besuchte, er starb am
16. März 1912 in Wien.
|